Sonntag, 10. März 2013

Klimaschutzprojekt Illingen-Merchweiler-Quierschied

Aus dem Ifas-Klimaschutzkonzept für das Gaswerk Illingen und die Gemeinden Illingen, Merchweiler und Quierschied: “Der Gesamtenergieverbrauch des Zweckverbandes in den Gemeinden Illingen, Merchweiler, Quierschied wird sich in den Bereichen Strom, Wärme und Verkehr von derzeit ca. 972.000 MWh auf etwa 461.000 MWh im Jahr 2050 absenken (15% bis 2020, 27% bis 2030 und 40% bis 2040). Demnach steht am Ende des Entwicklungsszenarios eine Gesamteinsparung von rund 511.000 MWh. Daran gekoppelt ist ein enormer Umbau des Versorgungssystems, welches sich von einer primär fossil geprägten Struktur hin zu einer regenerativen Energieversorgung entwickelt.”
Wir wollen den Weg gehen – trotz aller Unwägbarkeiten und obwohl keiner die Zukunft wirklich prognostizieren kann. Aber Fortschritt beginnt immer mit den ersten Schritten.
Wichtig ist, dass die Bevölkerung mitzieht. Die Verwaltungen allein können wenig bewirken. Es liegt an an den Bürgerinnen und Bürgern, an uns allen also.

Baukultur als Chance

Kleine Skizze – Als Vorbereitung auf die heutige Podiumsdiskussion im Kulturforum des Staatstheaters notiert 

Wem gehört die Stadt?“ – das ist die Schlüsselfrage aktueller und künftiger Stadt-Entwicklungspolitik. Und was für Städte gilt, gilt in gleichem Maße auch für Gemeinde, wenn auch in kleinerem Maßstab. 

Allzu lange haben Investoren mit ihren Renditeerwägungen die Stadtentwicklung geprägt. Städten in akuter Finanznot wurden von Investoren, die sich als Retter aufspielten, Handelsimmobilien aufgedrängt, die sich nur schwer mit der Maßstäblichkeit der historischen Kerne in Einlang bringen ließen.

Es ging stets darum, mit Handelskonzentration in Zentren, die als autonome „Flugzeugträger“ funktionieren, schnell und formatiert hohe Verkaufsflächen mit hohen Renditen zu generieren. Eine entscheidende Rolle spielt bei diesem Konzept Markterfolg durch Verdrängung. 5.000 Quadratmeter Verkaufsfläche sind selbst in mittelgroßen Gemeinden gängige Größen.

Formatierte Ketten und Franchise-Unternehmen in Galerien und Zentren verdrängen Einzelhändler aus dem Mittelstand. So verarmen die Städte und Gemeinden, die Leerstände von morgen sind schon bei der Planung programmiert.

 Walter Brune, einst selbst Investor, Rolf Junker und Holger Pump-Uhlmann sprechen ungeschminkt vom „Angriff auf die City“ (2006). Unter dem Vorwand, so genannte „Frequenzbringer“ in den Stadt- und Ortsmitten anzusiedeln, zerstören Projektentwickler und Handelskonzerne bedenkenlos gewachsene Stadtquartiere und -kulturen.

Mitscherlichs Pamphlet zur „Unwirtlichkeit unserer Städte“ (1965) ist aktueller denn je, obwohl die Originalausgabe vor fast vier Jahrzehnten erschienen ist, hat letztlich auch wenig bewirkt. Der „Dschungelaspekt der Konkurrenzgesellschaft“ (Mitscherlich, 1965: 37) hat mit dem Ende des Sozialismus und dem Fall der Mauer noch zugenommen. Es galt der Primat des Marktes, doch die unsichtbare Hand Marktes regelte nichts, jedenfalls nichts zum Guten. Dem muss eine gestaltete Stadtbaupolitik, eine partizipative Planungs- und Wohnungspolitik entgegengesetzt werden, eine Politik, die die Menschen und ihre Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellt.

Unser Leitsatz lautet: Nur wer ein Gespür hat für Menschen, kann wirklich gestalten.

In dem Sinn ist Baukultur tatsächlich eine Chance, die Verhältnisse zum Tanzen zu bringen.

Österreich beweist, dass dies funktioniert, dass der Unwirtlichkeit und Fantasielosigkeit der klotzigen Großprojekte ohne Weiteres attraktive Bürgerplanungen entgegengesetzt werden können, die die Maßstäblichkeit und den Charakter der Städte beachten.

 Dem steht die Frage der Wirtschaftlichkeit entgegen. Natürlich müssen Projekte ökonomisch sinnvoll sein. Aber in gleichem Maße ist ihre „Menschenverträglichkeit“ und ihre Stadtverträglichkeit kritisch zu prüfen. Erfüllen sie diesen Anspruch nicht, sind sie nicht akzeptabel. 


siehe auch:
http://arminkoenig.de/blog/2013/03/10/baukultur-als-chance-nur-wer-ein-gespur-fur-menschen-hat-kann-auch-gestalten/